Donnerstag, 25. Februar 2010

Wohnungssuche

Zuerst: Am nächsten Montag beginnt die Schule wieder, nach mehr als einem Monat süssen Nichtstuens ein seltsames Gefühl.
Ich habe mir ein Fahrrad gekauft. Es ist schwarz, hat ein Klingel aber keine Gänge (nicht einmal drei) und eine Damenstange. Es ist das einfachste Fahrrad der Welt... Aber es hat einen Korb, was sehr nützlich ist.
In Beijing gibt es kaum Hügel, alles ist flach und so macht Radfahren eigentlich richtig Spass. Aber... ich habe noch kein Hornhaut. Alle meine Muskeln rebellieren und mein Hintern sendet "Nicht schon wieder" wenn immer ich auch bloss an eine Radtour denke.
Mit einem Fahrrad ist Beijing kleiner geworden. Bis zur unserer Schule sind es etwa 15 Minuten. Das Taschentragen nach dem Einkaufen ist Geschichte. Und das Wetter ist entlich ablsolut ideal um sich durch den Verkehr zu schlängeln. Das allerdings ist etwas komplizierter, denn Beijing hat da seine eigenen Regeln. Es gibt meistens eine extra Strasse für Fahrräder, die aber auch gerne von Taxifahrern benutzt wird. Da diese Strasse am Rand der Autofahrbahn ist, wird sie immer wieder von Busshaltestellen gekreuzt. Busse haben immer Vortritt, es gilt also die Augen offen zu halten. Und dann gibt es auch noch Gegenverkehr, wobei es keine festgelegten Seiten gibt. Die Kreuzungen überquert man mittels Zebrasteifen und zwar wenn die Fussgänger und, oder, Fahrradfahrer grün haben, oder wenn gerade keine Autos den selben Weg haben. Alles in allem ein prima Training für alle Sinne. Und seltsamer Weise macht es wirklich Spass.
Dank der neu gewonnenen Mobilität haben wir uns jetzt entlich auf Wohnungssuche gemacht. Das gestaltet sich allerdings etwas schwierig. Bis jetzt haben wir fünf Wohnungen gesehen. Eine war passabel, die anderen alles absolute Albträume. Die erste hatte eine Küche die in einem ehemaligen Badzimmer eingerichtet worden war. Alle Schränke waren verzogen, das Fenster so klein das kaum Licht herein kam und der Kühlschrank war in der Vorhalle. Ja, und die Umgebung war ebenfalls nicht gerade freundlich, in dem Haus leben vorallem Männer und schon auf der Treppe begrüsste einem "Mageninhalt".
Die zweite Wohnung war so windzig und dunkel, dass ich mich kaum daran erinnern kann.
Die dritte war bisher die schönste. Sie hat eine grosse Küche und eine Art Esszimmer. Die Schlafzimmer hatten Parkettboden und alles sah freundlich aus. Allerdings ist der Preis hoch und die Wohnung selbst auch, 12 Stockwerk. Sie ist gegen Norden gelegen und im Hinterhof gibt es eine Fabrik, oder so, mit einem riisigen Backsteinkamin.
Bei der nächsten Wohnung bröckelte der Putz von allen Wänden, und statt neu zu streichen, hatte der Besitzer bloss Tücher darüber gestpannt.
Und die bisher letzte Wohnung hatte eine Toilette in der es einem schon nüchtern übel wird. Keine der vier Wände ist gerade. Die Tür so schmal, dass man sich fast seitwärts durchquetschen muss, und an der Dusche fehlt die Brause. Oh, und das Fenster ist so gelegen, dass die Nachbarn einen idealen Blick auf unsere Hintern haben.

Übrigens, Niemand ist auf die Idee gekommen die Wohnung als er auszog zu putzen und die früheren Bewohner haben abgesehen von ihrem Dreck auch alte Bücher, Pflanzen, Schuhe, DVDs und kaputte Stühle hinterlassen. Das ist mein erster Kulturschock hier.
Aber wir geben die Hoffnung noch nicht auf. Irgend ein nettes Domiziel wird sich wohl finden lassen.