Montag, 22. Juni 2009

Ferienjob

Ich habe ja bereits in einem früheren Eintrag davon berichtet, dass ich plane in den Ferien Geld zu verdienen.
Ich war sehr spät dran mit der Suche und was ich dann noch von der wirtschaftlichen Lage hörte, motivierte mich kaum. Ausserdem, wer will schon in den Ferien arbeiten. Ferienjobs, dass sind monotone Laufbänder, Botengänge... Gegen das Arbeiten grundsätzlich habe ich überhaupt nichts, es macht mir sogar Freude. TCM-Ärztin, das ist mein Traumberuf, eine Arbeit die garantiert Spass machen wird. Aber Chips sortieren, davon träumt niemand.
Also habe ich mich auch nicht besonders emsig und viel zu spät auf die Suche gemacht.

Aber ich habe doch noch einen Ferienjob gefunden. Einen ohne Chips.
Leider auch ohne 25.-Fr in der Stunde, aber das war ohnehin eher ein Wunschtraum. 20.- Fr. sind auch ganz schön viel, und am liebsten würde ich davon schon etwas ausgeben. Doch momentan habe ich Gott sei dank nicht die Zeit dazu.

Wie die meisten Ferienjobber half mir Vitamin B. In der Firma, in der meine Mutter arbeitet, gibt es viel zu tun. Da fragte sie den Chef, ob ich nicht helfen könnte. Der sagte ja, und so kam ich zu Arbeit.
Heute Nachmittag habe ich angefangen.
Die Strato AG stellt vorallem Fensterreinigungsgeräte her.
Dafür habe ich Schaumstoffpads geschnitten. Mit einem riesigen Messer, dh. drei riesigen Messern, denn die wurden fortzu stumpf. Ich mag grosse Messer, sie liegen so schön in der Hand, und dementsprechend gefiel mir auch die Arbeit. Zwischendurch durfte ich dann auch noch Dratenden verzinnen. Was diese Arbeit mit Zinn zu tun hat, begreiffe ich zwar nicht, aber das flüssige Blei glänzt wunderbar silbrig.

Auf der Heimfahrt war ich ziemlich stolz. Mein erster Arbeitstag! Das ist wohl wie die Freude am ersten Schultag...
Das ich den ganzen Nachmittag gestanden bin, merke ich erst jetzt. Dafür um so heftiger. Aber ich freue mich trotzdem auf Morgen.

Donnerstag, 18. Juni 2009

Angenommen

Ich habe dann doch noch eine Woche länger gewartet, bis ich bei der Uni nachgefragt habe.
Aber die E-Mail Adresse hat nicht funktioniert. Also habe ich jeden Tag versucht eine Mail zu senden. Immer ist eine Notiz gekommen, dass es nicht geklappt hat.
Aber vorgestern kam keine Notiz. Das liess hoffen.
Noch immer bin ich wie wild am E-Mails checken.
Heute früh war noch keine Mail da, aber als ich nach einem Spaziergang mit dem Hund zurückkam, sah ich nochmals nach. Und da waren die zwei magischen chinesischen Buchstaben, die bei den Mails der Uni immer im Namen stehen, und sie leuchteten mir entgegen.
Etwas zögernd (gestern erhielt ich eine Jobabsage) habe ich die Mail geöffnet.

"we have checked your documents and decided to enrolled you" Stand da.

Um sicher zu gehen lass ich es noch einmal... Doch das heisst "Ja".

Ja, und dann habe ich gejubelt, allen die mir einfielen ein SMS geschickt. Meinen Freunden in China und meiner Chinesischlehrerin gemailt, noch mehr gejubelt, Glückwünsche gekriegt, wieder gejubelt und dann habe ich mich an diesen Eintrag gesetzt, dass alle Welt an meinem Glück teilhaben kann.

Noch einmal, weil es so schön ist: "we have checked your documents and decided to enrolled you"

Ich kann es noch gar nicht wirklich glauben. Jetzt wird alles Wirklichkeit.

Das zweitschönste, nach der Tatsache das ich angenommen wurde, ist, dass ich jetzt all meinen Freunden und Bekannten erzählen kann, dass ich definitiv und wirklich nach Beijing gehe. Ich brauche nicht mehr zu relativieren, "Ich hoffe es"/"Wenn ich angenommen werde"/"Ich muss mich erst anmelden" usw.

Jetzt ist es eine Tatsache.
Ich gehe China, zuerst um die Sprache zu lernen und dann um TCM zu studieren.

Donnerstag, 4. Juni 2009

Warten zum zweiten

Schon wieder bin ich am warten.
Vor zwei Wochen hatte ich mich entschieden, per E-Mail Erkundigungen über den Verbleib meiner Anmeldung einzuziehen. Denn Ich wollte die Bürokratie meiner zukünftigen Schule nicht durch eine doppelte Anmeldung verwirren.
Ich erhielt dann auch bald eine Antwort. Man habe das Fax erhalten. So war nun alles im grünen Bereich und ich war beruhigt.
Doch wie lange wird es dauern, bis ich erfahre, ob ich angenommen wurde?
Am 25. Mai war der entgültige Abgabetermin. Nun ist eine Woche vergangen und ich habe nichts gehört. Doch womöglich gibt es in Beijing viel zu tun. Und auf dem Formular für die Anmeldung stand es würde länger dauern, wenn die Anmeldung nicht komplett sei. Da ich keinen chinesischen Bürgen habe, könnte es also etwas länger dauern. Doch wie lange? Und kriege ich überhaubt eine schriftliche Bestätigung?
Ich las die Formulare noch einmal durch, doch dort steht nichts. In meiner Ungeduld besuchte ich die Hompage der Uni. Vielleicht wird man dort eine Liste mit den zugelassenen Schülern aufschalten. Es ist alles chinesisch. Auf gut Glück habe ich einige Seiten aufgerufen. Ich habe nach einem Datum gesucht, das passen könnte, aber ich habe nichts gefunden.
Also warte ich weiter. Etwas Gelduld muss ich schon aufbringen. Wenn ich aber bis am 8. Juni noch immer nichts gehört habe, frage ich einmal nach. Ich denke das kann nicht Schaden und ich wäre beruhigt.

Wärendem ich so warte, kommen mir immer mehr Dinge in den Sinn, die ich an der Schweiz vermissen werde. Dabei kann ich es kaum erwarten nach Beijing zu gehen.
Hier gibt es so leckeres knuspriges Brot. In China ist alles Brot weich bis gummig und süsslich. Oder die Schokolade, Milchschokolade... Ich mag schwarze Schokolade, aber selbst die hat in der Schweiz etwas Milch drin.
Dann gibt es hier so viele Freunde, die zurück bleiben. Selbst die kurzen Geschpräche mit ehemaligen Klassekammeraden, die man zufällig im Zug trifft, werde ich vermissen. Bis vor vier Jahren wäre ich zu froh gewesen, all diese alten Erinnerungen nie wieder aufrufen zu brauchen. Alte Schwärme, die ich nie, und solche die ich leider, angesprochen habe. Lieblingserzfeinde und jene, gegen die ich zwar nichts hatte, die aber mich nicht austehen konnten. Freundinnen, die ich so gerne gehabt hätte und solche deren Freundschaft ich zu schnell wieder verlohr... Ich war nicht besonders geschickt. Aber ich habe mich verändert, ich habe mit dem Vergangenen meinen Frieden geschlossen. Nun werde ich meine Klassenkammeraden sicher vermissen. Das ich ihnen in Beijing über den Weg laufen könnte ist nicht wirklich wahrscheinlich. Aber ich werde neue Freunde finden und wohl auch neue Feinde und Schwärme, wobei ich erstere nicht suchen werde und letztere... das hat Zeit...