Freitag, 13. November 2009

Midthermexam und anderes

Letzte Woche haben wir unsere Halbsemesterprüfungen gschrieben.
Aber bevor ich davon erzähle, hier noch etwas mehr über mein Kuckloch, für Januschka.
Mein super Kuckloch hat nämlich seine Nachteile.. unter anderem kann ich keine Kommentare schreiben.
Also: Ich schrieb über MSN mit einer Kollegin die hier lebt. Ich beklagte mich über alle die Seiten die nicht funktionieren. "Oh!" Sagt sie, "Meine Freundin hat mir eine Seite gegeben, mit der man auf youtube gehen kann." Und sie hat mir die Seite gschickt. Ich habe sie ausprobiert und es hat funktioniert. So kam ich dazu.... Ich weiss ist nicht unglaublich spektakulär.

Zurück zu den Prüfungen. Wir erfuhren etwa eine Woche vorher, dass wir Halbsemesterprüfungen schreiben müssen. Das schien mir etwas knapp...
Doch ich unterschätzte den Wert der kleinen Diktate die wir jeden Tag schreiben müssen. So reichte es am den Montagabend mit Lernen zu verbringen... Der Montagabend zog sich allerdings in die Länge... es wurde doch Dienstag Morgen. Wie bei fast allen in unserem Wohnhaus. Um zwei Uhr nachts begann es zu schneien. Nicht nur das, es gab auch ein Gewitter, mit Blitz und unglaublich lautem Donner. Habt ihr einmal ein Gewitter mit Schnee erlebt? Ich nicht. Deshalb war ich auch etwas geschockt. Haben die Chinesen es diesmal mit dem Wettermachen übertrieben? Also habe ich meinen PC neu gestartet und gegooglet. Zu meiner Beruhigung schneit es im Norden von Deutschland noch oft bei Gewittern. Also bin ich zu Bett gegangen und habe versucht meine 4 Stunden Schlaf zu geniessen.
Am Morgen habe ich mir eine grosse Flasche extrem starken und süssen Schwarztee gmacht. So habe ich die Prüfung vom Grundkurs Chinesisch geschrieben. Die Lehrerin zeichnete eine Zeitlinie an die Tafel mit fünf Abschnitten. Als ich die Prüfung zum durchlesen zurückblätterte, war dort der erste Fünftel ausgemalt. Kann das sein? War ich wirklich soo schnell? Ich schaute mich um. Der Japaner vor mir war auch schon beim Durchlesen. Die anderen brüteten noch. Ich wollte nicht als erste abgeben, also lass ich alles sehr genau durch.
Nachdem der Japaner und auch ein koreanisches Mädchen abgegeben hatten, gab ich auch ab. Es war halb zehn und ich legte mich ins Bett.
Um 12 ging ich essen und danach: Lernen.
Bis 12 Uhr Nachts, dann ging ich ins Bett. Gesprochenes Chinesisch, am nächsten Morgen, war ein Alptraum. Ich machte tausende von Fehlern und je mehr ich machte, desto nervöser wurde ich natürlich. Doch wenn ich nervös bin lache ich... so das der Lehrer dachte, ich näme die Prüfung viel zu locker. Ich konnte seine Verachtung direkt fühlen...
Dann kam Schreiben, wieder viel zu einfach. An diesem Tag lernte ich nichts mehr. Ich wusste nicht, wie ich mich auf die Hörprüfung hätte vorbereiten können. Es war auch nicht nötig. Hörverstehen war total einfach. Alle Hürden, die wärend dem Unterricht gestellt wurden, z.B. den Unterschied zwischen zh und ch oder ji and qi zu hören, kamen nicht vor.

Am Freitag erhielten wir die Grundkursprüfung zurück. Die Lehrerin in diesem Fach mag mich nicht besonders.
Sie denkt ich sei faul.

Das kam so: Am ersten Tag, als die Schule begann, kam ich mir plötzlich sehr alleine vor. Alle sprachen chinesisch, niemand versuchte mir zu helfen, kurz um es war ein Alptraum. Man schickte mich an eine Prüfung, bei der alle Fragen Chinesisch gestellt wurden. Ich konnte sie nicht lesen! Und niemand sagte mir, ob man bei dieser Prüfung durchfallen könnte, oder ob sie nur wissen wollten, wie fortgeschritten wir waren. Nach der Prüfung nahm mich die Lehrerin mit in ihr Büro. Ich musste Zettel für das Visa ausfüllen, alle chinesisch natürlich. Mir fehlten die 8 Passfotos, die ich hätte mitbringen sollen und dann musste ich noch "sofort" das Schulgeld bezahlen. Und zwar in bar! 14000 Yuan, die höchste Note ist 100 und bar! (hier kommt bald noch ein Foto wie dass dann aussieht.)
Ich war verwirrt und eingeschüchtert. Bat die Lehrerin um tausend Gefallen, natürlich alle in englisch und als sie mich fragte, wie lange ich chinesich lerne, sagte ich 3 Jahre. Sie starrte mich an. Ich erklärte: Es war ein Freifach. Nur 3 oder 2 Stunden die Woche. Sie schüttelte den Kopf... Seit da, denkt sie ich sei faul.

Und dann gab es da noch den Ausflug zum Duftberg. Ein wunderbarer Ort, etwas abegelegen, mit klarer Luft und vielen Ahornbäumen deren Blätter sich im Herbst rot färbten. Natürlich wollte ich das sehen. Und ich wollte nicht alleine gehen. Also fragte ich meine Kollegen. Hiroki meinte aber, das nun im Herbst und gerade an einem Wochenende viel zu viele Leute den Duftberg ansehen wollten. "Wir könnten auch am Freitag gehen.." meinte ich. Wir fragten also die Lehrerin, ob wir alle zusammen den Ausflug machen könnten. "Ich werde es mir überlegen." Erklärte sie. Und sie tat es. Sie fände es zu gefährlich. Nun da sich die Schweinegrippe in Beijing ausbreite, sollten wir nicht noch in öffentlichen Verkehrsmittel lange Strecken zurücklegen. Ausserdem sei ich und Hiroki ja bereits krank.
Aber... ich wollte gehen! Also gingen wir trotzdem. Und es begann zu regenen, es war kalt und auch sonst nicht gerage ein Glückstag.
Als wir völlig durchnässt und müde zu Hause ankamen, wer trat uns in den Weg? Die Lehererin. "Wart ihr auf dem Duftberg?" Fragte sie. Ich nickte beschähmt. "Und wie war es?" - "Es hat geregnet." Ich schaute weg.
Im nächsten Diktat waren dann zwei Zeichen die richtig geschrieben waren rot umkreist.

Als sie die Prüfungen besprach, ignorierte sie mich einfach. Chinesische Lehrer kennen keine Hemmungen die Noten einer Person an alle mit zu teilen. Sie zeigen die Prüfungen guter Schüler herum und erwähnen, wer alles über 90 Punkte hat. Dieses Mal war ich sehr gut, ich war sogar besser als Hiroki, der mit den Schriftzeichen aufgewachsen ist. Aber unsere Lehrerin "vergass" mich einfach.
Das hat mich etwas gekränkt. Denn schiesslich habe auch ich mich angestrengt, um ein gutes Resultat zu erziehlen. Andererseits war ich froh. Ich möchte nicht, dass alle meine Noten wissen. So habe ich wenigstens meine Privatspähre.

Sonntag, 8. November 2009

Schnee












Letztes Wochenende hatten wir Schnee. Laut Freunden ist es das erste Mal seit vier Jahren, dass es in Beijing wieder einmal schneit.
Also haben wir es ausreichend genossen: Natürlich mit einer Schneeballschlacht. Für drei meiner Kollegen war es die erste Schneeballschlacht ihres Lebens und auch der erste Schnee.


Meine Mitbewohnerin aus Vietnam war total aufgeregt. Sie kommte nicht genug Fotos schiessen. Ihren Gesichtsausdruck, als sie herausfand wie kalt Schnee wirklich ist, werde ich nie vergessen. Etwas so normales wie Schnee. Ich selbst kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich die weisse Pracht das erste mal gesehen habe.
Es war sehr früh für Schnee und die Bäume waren darauf ebenso wenig vorbereitet wie ich. Ihre voll belaubten Äste brachen und fielen auf die Wege. Und meine Hände schmerzten von dem kalten Schnee, da ich keine Handschuhe hatte.

Aber wir hatten Spass und in meinem Zimmer läuft nun die Heizung.
Nur der Wind zog durch die Ritzen meines Fensters und das tat meinem Rücken nicht wirklich gut. Mein Bett befindet sich nämlich direkt unter dem Fenster.
Als ich es meiner russischen Kollegin erzähle, erfahre ich nicht nur was ich dagegen machen kann, sondern auch einen alten russischen Witz.
In Russland hatten die Menschen nämlich auch zugige Fenster. Damit es nicht so kalt war, stopften sie die Ritzen mit allem was sie nicht dringend zum Leben benötigten. Einmal kam Besuch aus dem Westen und fragte: "Warum sind die Fenster so gestopft?" Die Russen antworteten: "Weil die Fenster Ritzen haben." Da fragte der Besucher: "Warum produziert ihr nich Fenster ohne Ritzen?"... Drauf wussten die Russen keine Antwort.

So habe ich nun die Ritzen meines Fensters mit Klopapier ausgestopft.
Aber nun ist es wieder wärmer geworden. Und vielleicht war das schon aller Schnee für diesen Winter.
Sicher aber wird das Wetter bald wieder kälter und darum habe ich mit eine wunderbare nachtblaue Leinendecke für mein Bett gekauft und warme Handschuhe. Die Handschuhe habe ich im Shopping Center gesehen. Sie waren mit 75 Yuan angeschrieben. Ich bin mich an so hohe Zahlen als Preise noch immer nicht richtig gewohnt. Also habe ich gefunden, dass sei jetzt aber doch etwas teuer. Auf dem Weg nach hause rechnete ich dann um und fand heraus das es bloss etwas mehr als 10 Fr. ist. Also habe ich mir die Handschuhe dann doch gekauft. Und weil ich für dieses Schopping Center eine VIP Karte habe, kosteten sie schlussendlich bloss 45 Yuan und die Verkäuferin packte sie ihn eine herzallerliebste Tasche. Sie ist rosa, mit pinken Blümchen und einer kleinen rosafarbenen Schleife.

Samstag, 7. November 2009

Nun da die Mauer ein Loch hat

Ich habe lange nicht mehr gebloggt.

Ich sah nämlich bis jetzt keinen Weg über die sog. "chinesische firewall" auf meine Blogs zuzugreifen.
Das ich nicht einmal meine eigene Blogs lesen, geschweige denn Schreiben konnte, hat mich natürlich geärgert. Ich konnte es mir auch nicht erklähren. Denn ich kritisiere mein Gastland kaum und habe auch keine Pornographie auf meinem Blog veröffentlicht.
Es gibt aber natürlich Programme mit denen man die firewall umgehen kann. Z.B. Woodpicker, der die Webseiten in Bilddateien umgewandelt durch das System schmuggelt.
Aber sollte ich mich wirklich solchen hier wohl illegalen Mitteln bedienen, um meinen völlig legalen, harmlosen Blog zu besuchen?
Also habe ich mich nicht darum bemüht, diesen Zustand zu ändern.
Aber nun habe ich dennoch ein Kuckloch gefunden. Ich habe es mir nicht beschafft, sondern eher durch Zufall erhalten und da ich es nun mal habe werde ich es auch benutzen.

Seit ich hier in Beijing angekommen bin, hat sich vieles ereignet.
So vieles dass ich kaum alles erzählen kann. Aber ich nehme mir vor, solange ich dieses Kuckloch habe, jedes Wochenende zwei einträge zu verfassen. Einen aktuellen und einen der von meinen bisherigen Erlebnissen erzählt.

Sonntag, 30. August 2009

Packen

Ja, ich gehe erst in einer Woche. Aber ich muss so vieles mitnehmen und darf nichts vergessen. Oder zumindest weniger als sonst.


Sonst packe ich immer am Abend vor der Abreise. Einen Rucksack voll. Das muss reichen.


Am nächsten Sonntag darf ich 40 kg mitnehmen. Dreissig davon im Koffer.

Also habe ich gestern begonnen. Mit den Shampoos. Was sich da so alles ansammelt in den Jahren... Und dann die Duftsprays und ätherischen Öle. Ich habe ein ganzes Regal voll und die müssen mit. Dazu natürlich das Duftlämpchen mit den schwarzen Elephanten, das mir meine Schwester geschenkt hat.

Dann machte ich mich an die Bücher. Erst einmal ging es ganz gut. Ich kam flott durch das Gestell durch. Dann kam ich zu den Mangas. Ich habe nicht viele, bloss fünf verschiedene Geschichten und davon sind nur zwei komplett. Eine (I's) habe ich gekauft, weil es sie gab...die Geschichte gefällt mir nicht. Die nehme ich natürlich nicht mit.

Und Lilingpo ist zwar künstlerisch ein Highlight, aber die Geschichte mach bloss komplett Sinn und mir fehlen noch vier Bände.

Von Wolfsrain gibt es bloss zwei Bände und ich habe beide. Aber die Geschichte kommt gegen Mars und Yami no Matsuai nicht an.

Yami no Matsuai ist ein Manga mit realtiv abgeschlossenen Geschichten und davon habe ich meinen Lieblingsband ausgewählt.

Doch bei Mars gibt es keinen Lieblingsband. Ich liebe jede einzelne Folge genau gleich wie die andern und es gibt sage und schreibe 16 Folgen. Sollte ich also einfach alle einpacken? "Hast du überhaubt Zeit sie zu lesen?" Fragte meine Schwester. Natürlich hatte sie recht. Ziemlich sicher werde ich keine Zeit haben. Also beschränkte ich mich auf den ersten und den neunten Band.

Auch bei den Büchern befahl mir meine Schwester mich doch noch etwas zu beschränken.

Heraus kam dann folgende Liste:

"Stimme aus den grossen Sümpfen" von Jean Craighead George
"Puffmaistage und Buttermilchnächte" von Gary Paulsen
"Der Sohn der Schatten" von Juliet Marillier
"Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry
"Die beiden Schwestern" von Pearl S. Buck
"Lirael" von Garth Nix
"The little withe horse" von Elizabeth Goudge
"Antigone" von Jean Anouilh
"Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" von Bastian Sick
"Tao te king" von Laotse
"Traditionelle Chinesische Medizin" von H. Beinfield und E. Korngold

Dann noch ein Reiseführer für Beijing und ein chinesisches Buch, das ich nicht lesen kann, obwohl es für Kindergärtner gemacht ist. Ich hoffe, ich finde bald heraus, was da steht.

Skype

Skype ist fast wie MSN. Aber nur fast. Es ist auch fast wie ein Telephon.
Man kann Dateien und Bilder versenden, dabei schreiben, oder einander anrufen und eine Videokonverenz starten. Falls man eine Webcam hat.
Ich habe eine... Sie hat ein unheimliches blaues Lichtchen, das mich unglaublich bleich macht. Ich glaube, das liegt daran das mein Notebook in Asien gebaut wurde. Asiaten sind sehr gerne bleich.
Skype war schon auf meinem Notebook, als ich es gekauft habe. Ich wusste auch was es ist, aber ich habe es erst in den Weihnachtsferien einmal ausprobiert. Nur.. ich kannte niemand, der auch Skype hat. Ich vergass es also wieder.
Aber jetzt wo ich nach Beijing gehe und Telephonieren bestimmt teuer wird, fiel mir Skype wieder ein. Ich meldete mich also an und siehe da, alles funktioniert prächtig. Ich habe sogar einen Namen, der nicht bereits millionenmal verwendet wird.
Meine Schwester hat sich auch angemeldet und mein Bruder hatte es schon. Sogar mein Grossvater hat Skype. Und meine Mutter möchte sich ein Notebook mit Webcam kaufen und dann mit mir skypen.
Nun brauche ich in Beijing bloss noch Zugang zum Internet. Wireless wäre toll.
Und sonst mache ich mich auf die Suche nach einem Internetcafe.

Freitag, 7. August 2009

Fliegen

Nun, da ich weiss, wie ich das Problem mit dem Formular JW202 zu lösen habe, habe ich meinen Flug gebucht. Endlich.
Ich habe zuerst viele Angebote geprüft, um dann doch das Allererste zu wählen.
Wichtig für mich ist, dass ich viel Gepäck mitnehmen kann, da ich ja für mindestens ein Jahr, hoffentlich aber länger, nach Beijing gehe.

Dann habe ich auch eine gewisse Abneigung zu Frankfurt. Das kommt folgendermassen:
Als ich vor zwei Jahren für zwei Monaten in Beijing war, flog ich mit der AirChina über Frankfurt. Auf dem Rückflug schlüpfte mir in der AirChina das Mobiltelefon aus der Tasche, dass ist schon öfter vorgekommen, dieses Mal aber hatte ich es nicht bemerkt, bis ich auf dem Flughafen war. Ich versuchte also irgendwie wieder zu meinem Telefon zu kommen und erreichte schliesslich, dass mir die SIMKarte geschickt wurde. Durch diese Kompliktion verlor ich wertvolle Zeit. Ich und meine Kollegin hatten es darum sehr eilig durch die Kontrollen zu kommen. Wir wollten schliesslich nicht unseren Flug verpassen.
Doch wir machten die Rechnung ohne das plichtbewusste Frankfurterflughafenpersonal. Die fanden in meinem Etui promt ein Japanmesser. Ein Japanmesser darf man natürlich nicht im Handgepäck haben, das weiss ich und ich verstehe es auch. Ich hätte aber das Messer gerne behalten, aber die Klingen gab ich der Dame von der Kontrolle. Aber nein, so ginge es nicht, ich könne ja Ersatzklingen dabei haben.
Macht das Sinn? Neun Stunden bin ich von Beijing nach Frankfurt geflogen, ohne Jemandem ein Haar zu krümmen und nun werde ich wie eine Mörderin behandelt. Ausserdem, wozu brauche ich einen Cuttergriff? Wenn ich Ersatzklingen dabei gehabt hätte, dann wären die auch ohne Griff gefährlich gewesen.
Um der Sache noch einen draufzusetzen musste dann auch noch mein Notebook auf Sprengstoff untersucht werden.
Wäre ich nicht so sehr in Eile gewesen hätte ich der Sache vielleicht einen gewissen Witz beigemessen. Doch ich war müde und gestresst.
Und auch wenn ich mich so selbst von der Zuverlässigkeit der Frankfurterflughafenkontrolle hatte überzeugen können, fühlte ich mich auf dem Flug in de Schweiz keineswegs sicherer als in dem nach Frankfurt.

Wenn möglich wollte ich nicht über Frankfurt fliegen.
Jetzt habe ich einen Flug bei den EmiratesAirlines gebucht. Mit Zwischenstopp in Dubai. Es ist für mich ehrlich gesagt eine faszinierende Idee, dass ich für kurze Zeit in Dubai sein werde. Natürlich kann man den Flughafen nicht verlassen und es ist Mitten in der Nacht, aber es ist immerhin Dubai!
Wer mit den EmiratesAirlines Economieklasse fliegt kann 30 kg Gepäck und 7 kg Handgepäck mitnehmen. Der Preis ist, wenn man das Gepäck einberechnet, billiger als alle anderen Airlines.
Und vegetarisches Essen konnte ich auch bestellen.
Es war ein merkwürdiges Gefühl ein Ticket ohne Rückflug zu buchen...

Das Formular JW202

Am letzten Montag war ich auf dem chinesischen Konsulat in Zürich. Ich wollte meinen Pass abgeben um ein X-Visa zu erhalten.
Für ein X-Visa, ein Visum für Studenten, braucht es viele Dinge. Auf meiner "Admission Notice" stehen folgende Dinge: die eben erwähnte Admission Notice, dann ein Physical Examination Record for Foreigner, also ein Gesundheitstest, mit Bluttest, dann das ausgefüllte Visaantragsformular und man braucht ein Formular JW202.
Das Formular JW202 habe ich nicht. Eigentlich hätte die Schule es mir schicken sollen.
Aber sie hat nicht.
Als ich also auf dem Konsulat war, erklärte mir eine nette Chinesin, dass ich diese Formular brauche. Also rief ich bei der Schule an. Der Mann der abnahm konnte allerdings kaum englisch. Ich glaube, er hat mich nicht verstanden.
Darum habe ich wieder meine Chinesischlehrerin um Hilfe gebeten.
Jetzt hat mir diese geschrieben.
Das Formular JW202 muss vom Erziehungsministerium in China für mich ausgestellt werden. In China sind jetzt Ferien. Die zuständige Person ist erst am 2. September wieder zurück bei der Arbeit. Das ist sehr unglücklich.
Jetzt muss ich ein Touristenvisa holen, das dann in China in ein X-Visa umgewandelt wird.
Auf dem Blatt, dass man für das Visa ausfüllen muss, steht am Schluss folgender Satz: Ich habe sämtliche Fragen dieses Antragsformulars durchgelesen und meine Angaben nach bestem Wissen und Gewissen richtig und wahrheitsgemäss gemacht.
Darunter muss ich meine Unterschrift setzen. Wenn ich aber ein Visa als Tourist löse und als Student nach China gehe, ist das dann wahrheitsgemäss? Ein irgendwie seltsamer Anfang...

Donnerstag, 30. Juli 2009

Letzte Male

Im Moment häufen sich die letzten Male ganz gewaltig.

Das letzte Mal zur Schule nach Wettingen fahren. Das letzte Mal durch die Mediothek gehen. Das letzte Mal mein Kästchen (das ich kaum benutzt habe und das ein paar Finken und Gottseidank nichts verschimmeltes enthielt) öffnen. Das letzte Buch beim Weltbild bestellen. Das letzte Mal Landienst in der Acla und dabei die letzte Geschichte für Dario erzählen und das letzte Mal die Küche schrubben. Das letzte Mal Lachspizza im Venezia essen. Das letzte Mal in die Badi gehen. Bald wohl auch das letzte Mal mit der ganzen, oder zumindest fast der ganzen, Familie meiner Mutter den 1. August feiern.



Das sind nur einige. Die meisten letzten Male entgehen mir. Sie scheinen so unbedeutend.


Aber auf ein letztes Mal hätte ich nie verzichtet.


Jedes Jahr habe ich im Sommer für einige Zeit draussen geschlafen.
Diesen Sommer mache ich es genauso und dieses Mal eben zum letzten Mal.
Es ist herrlich. Der Gedanke, dass es vielleicht in der Nacht regnen könnte, macht die ganze Sache unglaublich spannend.
Ich lese bis ich nichts mehr sehen kann. Die Kerzen sind bloss für den Notfall. Und wenn es dunkel wird, beobachte ich noch einige Zeit die Sterne. Ich kenne zwar bloss den grossen Wagen und Orion. Den ersteren sehe ich nur im Sommer, den letzteren bloss im Winter. Aber genau über meinem Bett steht ein unglaublich heller Stern. Ich rätsle herum, was das wohl für ein Stern sein könnte. Er steht so schön in der Mitte. Sogar die Flugzeuge drehen ihre Schleifen um meinen Stern.
Am Morgen ist es dann herrlich frisch. Leider ist meine Bettdecke oft etwas feucht vom Tau, aber das trocknet wieder bis zum Abend. Ich wache vor dem Wecker auf, weil es so hell ist. Dann liege ich da und geniesse den Morgen.

Dieses letzte Mal geniesse ich doppelt. Denn in Beijing werde ich die Sterne wohl sehr selten zu sehen bekommen. Es ist Nachts so hell und die Luft ist so voller Smog, das die Sonne aussieht wie der Mond und man direkt hineinsehen kann. Auch die Luft ist voller Smog und nur nach einem Regen für kurze Zeit wirklich rein.

Dienstag, 28. Juli 2009

Arbeit und Ferien

Nach eineinhalb Woche Landdienst bin ich nun wieder zurück an der Arbeit. Ich bohre Löcher, male Schrauben an und verschraube mit Loctite dicht.
Zweimal am Tag gibt es eine Pause mit Tee/Kaffee und Keksen. Dazu gibt es Geschpräch.
Meine Kollegen sprechen am liebsten über die Ferien. Der Chef ist mit der Familie zelten gegangen, die Chefin verbindet das Nützliche mit dem Schönen. Sie fährt nach Wallis um Geräte zu liefern und macht das Ganze zu einem Ausflug.
Einer der Kollegen fährt mit em Wohnwagen ebenfalls ins Wallis, zu einem Dorf das zufälligerweise genau so heist wie er selbst. Er war so stolz, er hat es allen erzählt.
Es gibt nebenbei mindestens zwei Dörfer, die so heissen wie ich, aber das habe ich ihm nicht gesagt.
Die anderen träumen noch.
Und was mache ich in den Ferien?
Ich arbeite.

In dieser Lage scheinen mich alle zu bemitleiden. "Willst du den Nachmittag frei machen?" "Es ist so schönes Wetter. Triff dich doch mit Kollegen." "Kommst du morgen?" "Mach doch heute etwas früher Schluss!" Solche Sachen höre ich ständig. (Ja, ich habe einen sehr netten Chef und nein, ich glaube nicht, dass er das liesst.)

So habe ich mir Arbeit nicht vorgestellt. Ich habe immer gedacht, dass man Ferien anmelden muss und dass die Arbeitszeit bis sechs Uhr Abends dauert. Ob man es mir leichter machen will, weil ich so frisch von der Schule komme?

Dabei ist mir die Arbeit noch gar nicht leid geworden. Noch macht es mir Spass, fast soviel Spass wie Ferien. Im Ernst! Und da es ganze 15 Jahre gedauert hat, bis mir die Schule etwas genügt hat, schätze ich, dass meine Freude am Arbeiten noch einige Zeit bestehen wird.
Bestimmt länger als die etwa drei Wochen, die noch anstehen bis ich nach Beijing fliege.

Samstag, 18. Juli 2009

Koffer

Ich habe noch keinen Koffer...
Aber schon sehr viel zum einpacken.
Was nimmt man mit, wenn man für ein Jahr, wahrscheinlich aber für sehr viel länger, nach Beijing geht?
"Nur das Nötigste. Denk an deine Koffer!" Rät meine Mutter.
"Alles!" denke ich.
Bereits der Gedanke, mich von meinen Bücheren zu verabschieden, fällt mir schwehr.
Welcher Werke sind wirklich wichtig? Klassiker kann man in China kaufen.
Also muss ich vorallem aus der weniger gewichtigen, dafür aber umso unterhaltsameren Büchern auswählen. Ich muss Trilogien auseinander reissen und alte Freunde zurücklassen.
Dann kommen die Sachbücher, muss das Biologiebuch (1606 Seiten) jetzt schon mit? Was ist mit dem Oxford dictionary? Ob ich meine eine Kräuter- und Heilpflanzenführer in China brauchen kann? Bisher kenne ich nur zwei Heilpflanzen, die es in China ebenfalls gibt.
Mein einziger Trost ist es, dass ich ohne deutsche Bücher wohl sehr schnell werde chinesisch lesen lernen.

Aber ich brauche ja nicht nur Bücher. Viel wichtiger ist Kleidung. Warme Pullover, denn in Beijing werden die Winter sehr kalt. Und leichte T-shirts, weil die Sommer so heiss sind. Nur kann man Kleider auch in China kaufen, darum macht mir dieses Thema weit weniger Sorgen.

Dafür sollte ich mich langsam auf die Suche nach einem Wechselstecker mit Erdung machen, denn sonst steht meinem Laptop eine schmerzhafte OP bevor.
Und dann brauche ich gleich eine Liste aller elektronischen Geräten, die ich mitnehme. Damit ich alle Verbindungskabel und Netzteile einpacke.

Es gibt also noch viel zu planen.

Mittwoch, 15. Juli 2009

Der Brief

Der versprochene Brief der Uni ist letzte Woche entlich angekommen. Drei Wochen dauert es, bis Post auch China die Schweiz erreicht. Wie ungeduldig ich gewartet habe, kann sich jeder vorstellen, der meine letzten Posts gelesen hat.
Aber besonders vielsagend ist dieser Brief nicht. Es ist eine "Admission Notice". Ich kann mit einer Kopie davon auf der chinesischen Botschaft mein Visa erhalten. Dann werde ich darüber informiert, dass ich mich zwischen dem 14.9. und dem 15.9. 2009 bei der International School registrieren lassen muss und dass ich mich an alle Regeln des Landes und der Schule halten muss.
Darauf wäre ich selbst nie gekommen.
Dann soll ich noch sage und schreibe acht Passphotos mitnehmen und mich wenn ich angekommen bin innerhalb eines Monats bei der lokalen Polizeiauthorität melden muss.

Aber wo werde ich wohnen? Es gibt keine Adresse, keinen Stundenplan, keine Infos über Mensas, keine Kontaktperson, nichts.
Wie viele Male, habe ich mich beim geduldigen Mail-Beantworter der Uni schon für meine vielen Fragen entschuldigt? Morgen werde ich wieder einige verschicken müssen. Wer fragt, dem wird geantwortet...

In der Zwischenzeit kümmere ich mich ums Visa. Der Besuch beim Arzt für eine "physical examination" war sehr interessant. Wofür die wohl wissen wollen, wie gut ich sehen und hören kann? Und ob sie mich nicht einreisen liessen, wenn ich Aids hätte? Wie gut, dass ich gesund bin.
Ich schreibe eine Liste was alles in meinen Koffer soll und was ich noch zusätzlich kaufen muss. Z.B. einen Koffer. Und ich über mich in der Führung eines Kassenbuchs, d.h. einer Exeltabelle, die mein Vermögen berechnet. Selbst gemacht! Ich hatte immerhin drei Jahre Informatik.
Gestern habe ich sie nachgetragen und promt haben 25.-Fr. gefehlt. Aber der Fehler ist behoben, man sollte Geld eben im Portemonaie aufbewahren. Naja, es ist noch kein Meister, oder in diesem Fall "Buchhalter", vom Himmel gefallen.

Montag, 22. Juni 2009

Ferienjob

Ich habe ja bereits in einem früheren Eintrag davon berichtet, dass ich plane in den Ferien Geld zu verdienen.
Ich war sehr spät dran mit der Suche und was ich dann noch von der wirtschaftlichen Lage hörte, motivierte mich kaum. Ausserdem, wer will schon in den Ferien arbeiten. Ferienjobs, dass sind monotone Laufbänder, Botengänge... Gegen das Arbeiten grundsätzlich habe ich überhaupt nichts, es macht mir sogar Freude. TCM-Ärztin, das ist mein Traumberuf, eine Arbeit die garantiert Spass machen wird. Aber Chips sortieren, davon träumt niemand.
Also habe ich mich auch nicht besonders emsig und viel zu spät auf die Suche gemacht.

Aber ich habe doch noch einen Ferienjob gefunden. Einen ohne Chips.
Leider auch ohne 25.-Fr in der Stunde, aber das war ohnehin eher ein Wunschtraum. 20.- Fr. sind auch ganz schön viel, und am liebsten würde ich davon schon etwas ausgeben. Doch momentan habe ich Gott sei dank nicht die Zeit dazu.

Wie die meisten Ferienjobber half mir Vitamin B. In der Firma, in der meine Mutter arbeitet, gibt es viel zu tun. Da fragte sie den Chef, ob ich nicht helfen könnte. Der sagte ja, und so kam ich zu Arbeit.
Heute Nachmittag habe ich angefangen.
Die Strato AG stellt vorallem Fensterreinigungsgeräte her.
Dafür habe ich Schaumstoffpads geschnitten. Mit einem riesigen Messer, dh. drei riesigen Messern, denn die wurden fortzu stumpf. Ich mag grosse Messer, sie liegen so schön in der Hand, und dementsprechend gefiel mir auch die Arbeit. Zwischendurch durfte ich dann auch noch Dratenden verzinnen. Was diese Arbeit mit Zinn zu tun hat, begreiffe ich zwar nicht, aber das flüssige Blei glänzt wunderbar silbrig.

Auf der Heimfahrt war ich ziemlich stolz. Mein erster Arbeitstag! Das ist wohl wie die Freude am ersten Schultag...
Das ich den ganzen Nachmittag gestanden bin, merke ich erst jetzt. Dafür um so heftiger. Aber ich freue mich trotzdem auf Morgen.

Donnerstag, 18. Juni 2009

Angenommen

Ich habe dann doch noch eine Woche länger gewartet, bis ich bei der Uni nachgefragt habe.
Aber die E-Mail Adresse hat nicht funktioniert. Also habe ich jeden Tag versucht eine Mail zu senden. Immer ist eine Notiz gekommen, dass es nicht geklappt hat.
Aber vorgestern kam keine Notiz. Das liess hoffen.
Noch immer bin ich wie wild am E-Mails checken.
Heute früh war noch keine Mail da, aber als ich nach einem Spaziergang mit dem Hund zurückkam, sah ich nochmals nach. Und da waren die zwei magischen chinesischen Buchstaben, die bei den Mails der Uni immer im Namen stehen, und sie leuchteten mir entgegen.
Etwas zögernd (gestern erhielt ich eine Jobabsage) habe ich die Mail geöffnet.

"we have checked your documents and decided to enrolled you" Stand da.

Um sicher zu gehen lass ich es noch einmal... Doch das heisst "Ja".

Ja, und dann habe ich gejubelt, allen die mir einfielen ein SMS geschickt. Meinen Freunden in China und meiner Chinesischlehrerin gemailt, noch mehr gejubelt, Glückwünsche gekriegt, wieder gejubelt und dann habe ich mich an diesen Eintrag gesetzt, dass alle Welt an meinem Glück teilhaben kann.

Noch einmal, weil es so schön ist: "we have checked your documents and decided to enrolled you"

Ich kann es noch gar nicht wirklich glauben. Jetzt wird alles Wirklichkeit.

Das zweitschönste, nach der Tatsache das ich angenommen wurde, ist, dass ich jetzt all meinen Freunden und Bekannten erzählen kann, dass ich definitiv und wirklich nach Beijing gehe. Ich brauche nicht mehr zu relativieren, "Ich hoffe es"/"Wenn ich angenommen werde"/"Ich muss mich erst anmelden" usw.

Jetzt ist es eine Tatsache.
Ich gehe China, zuerst um die Sprache zu lernen und dann um TCM zu studieren.

Donnerstag, 4. Juni 2009

Warten zum zweiten

Schon wieder bin ich am warten.
Vor zwei Wochen hatte ich mich entschieden, per E-Mail Erkundigungen über den Verbleib meiner Anmeldung einzuziehen. Denn Ich wollte die Bürokratie meiner zukünftigen Schule nicht durch eine doppelte Anmeldung verwirren.
Ich erhielt dann auch bald eine Antwort. Man habe das Fax erhalten. So war nun alles im grünen Bereich und ich war beruhigt.
Doch wie lange wird es dauern, bis ich erfahre, ob ich angenommen wurde?
Am 25. Mai war der entgültige Abgabetermin. Nun ist eine Woche vergangen und ich habe nichts gehört. Doch womöglich gibt es in Beijing viel zu tun. Und auf dem Formular für die Anmeldung stand es würde länger dauern, wenn die Anmeldung nicht komplett sei. Da ich keinen chinesischen Bürgen habe, könnte es also etwas länger dauern. Doch wie lange? Und kriege ich überhaubt eine schriftliche Bestätigung?
Ich las die Formulare noch einmal durch, doch dort steht nichts. In meiner Ungeduld besuchte ich die Hompage der Uni. Vielleicht wird man dort eine Liste mit den zugelassenen Schülern aufschalten. Es ist alles chinesisch. Auf gut Glück habe ich einige Seiten aufgerufen. Ich habe nach einem Datum gesucht, das passen könnte, aber ich habe nichts gefunden.
Also warte ich weiter. Etwas Gelduld muss ich schon aufbringen. Wenn ich aber bis am 8. Juni noch immer nichts gehört habe, frage ich einmal nach. Ich denke das kann nicht Schaden und ich wäre beruhigt.

Wärendem ich so warte, kommen mir immer mehr Dinge in den Sinn, die ich an der Schweiz vermissen werde. Dabei kann ich es kaum erwarten nach Beijing zu gehen.
Hier gibt es so leckeres knuspriges Brot. In China ist alles Brot weich bis gummig und süsslich. Oder die Schokolade, Milchschokolade... Ich mag schwarze Schokolade, aber selbst die hat in der Schweiz etwas Milch drin.
Dann gibt es hier so viele Freunde, die zurück bleiben. Selbst die kurzen Geschpräche mit ehemaligen Klassekammeraden, die man zufällig im Zug trifft, werde ich vermissen. Bis vor vier Jahren wäre ich zu froh gewesen, all diese alten Erinnerungen nie wieder aufrufen zu brauchen. Alte Schwärme, die ich nie, und solche die ich leider, angesprochen habe. Lieblingserzfeinde und jene, gegen die ich zwar nichts hatte, die aber mich nicht austehen konnten. Freundinnen, die ich so gerne gehabt hätte und solche deren Freundschaft ich zu schnell wieder verlohr... Ich war nicht besonders geschickt. Aber ich habe mich verändert, ich habe mit dem Vergangenen meinen Frieden geschlossen. Nun werde ich meine Klassenkammeraden sicher vermissen. Das ich ihnen in Beijing über den Weg laufen könnte ist nicht wirklich wahrscheinlich. Aber ich werde neue Freunde finden und wohl auch neue Feinde und Schwärme, wobei ich erstere nicht suchen werde und letztere... das hat Zeit...

Samstag, 16. Mai 2009

Antwort

Endlich...
Naja, eigentlich habe ich ja noch viel Zeit, aber so nervös war ich schon lange nicht mehr.
Aber heute hat mir Frau Cao geschrieben, dass das mit dem Faxen geklappt hat. Die Gute Seele! Jetzt habe ich ein schlechtes Gwissen, weil ich so ungeduldig war und sie hatte so viele Umstände wegen mir! Das Faxgerät war defekt!
Jetzt aber geht es wieder und sie hat alles der Uni gschickt. Sie rät mir, die Unterlagen aber zur Sicherheit auch noch per Post zu schicken. Was ich machen werde. Wenn es um die Zukunft geht kann man nicht vorsichtig genug sein.

Aber mir fällt schon ein Stein vom Herzen.
Jetzt muss ich nur noch die Maturprüfungen schreiben und einen Job für danach suchen.
Ich möchte schliesslich nicht nur auf meine Eltern angewesen sein und das Studium ist nicht wirklich teuer. Der Kurs kostet 28000 Yuan, dass sind 4600 Franken. Und die Zimmer kosten zwischen 28 bis 75 Yuan pro Tag. Am besten gefallen die Zimmer für 30 Yuan am besten, das sind 5 Franken, also 1825 Franken im Jahr. Dann brauche ich noch Lehrmittel. Die kosten 200 Yuan also 33 Franken.
Das sind insgesamt 6485 Franken.
Dazu kommt aber noch der Flug und etwas essen muss ich auch, also muss ich mit etwa 8500Franken für ein Jahr studieren in Beijing.

Wenn ich einen guten Job finde, wo ich 25 Franken in der Stunde verdiene, dann kriege ich in der Zeit 5 400 Franken zusammen. Und wenn ich immer noch Taschengeld kriege sind es 7650 Franken. Also alles bis auf das Essen!
Aber wahrscheinlicher wird es etwas weniger. Man kann schliesslich nicht nur sparen, man muss auch ein bisschen Leben!
Trotzdem, ich werde mein Bestes geben.

Mittwoch, 13. Mai 2009

Warten

Wie oft pro Tag kann man seine E-Mails checken, bevor es lächerlich wird?

Ich habe meine Anmeldung also abgeschickt. Am nächsten Morgen kam die Meldung, der Inhalt sei zu gross, als das ihn der provider der Uni empfangen könne. Also doch faxen.
Weil wir zuhause kein Faxgerät haben, leitete ich die Mail an meine Chinesisch-Lehrerin weiter. Sie hat mir schon einmal geholfen und der Uni meine Fragen gefaxt. An der Uni in Zürich wo sie unterrichtet haben sie natürlich ein Faxgerät.

Aber bis jetzt ist von ihr noch keine Antwort gekommen.
Hat sie mein Mail erhalten?
Und konnte sie alle Dokumente verschicken?

Jedes Mal wenn ich an mein Notebook sitze checke ich meine Mails und jedes Mal wenn ich aufs Klo gehe noch einmal und nach dem Abendessen und bevor ich das Notebook abschalte und am Morgen früh wenn ich aufstehe...

Ich kriege Nachrichten von hotmail und von i-Tunes und vom Weltbild, vom Bodyshop und vom Rektor, aber keine von Frau Cao.

Und gerade fällt mir ein, dass wir am Freitag gar kein Chinesisch mehr haben. Ich habe überhaubt nie mehr Chinesisch bei Frau Cao, weil wir doch letzten Freitag unsere letzte Stunde hatten und wir zusammen Kafei getrunken haben. Frau Cao hat uns eingeladen unter der Bedingung, dass wir nicht alle chinesischen Vokabeln vergessen. Ich habe noch nie eine Schockolade mit reinerem Gewissen getrunken.

Aber ich werde Frau Cao sicher noch sehen, auf dem Zug, oder in der Cafeteria. Ganz sicher. Und sie wird mir bestimmt auch bald schreiben, bald...
Vielleicht gerade jetzt?
Ich werde zur Sicherheit noch einmal rasch meine Mails checken.

Sonntag, 10. Mai 2009

Anmeldung Abgeschickt

Heute habe ich meine Anmeldung für den Sprach und Vorbereitungskurs der Beijing University of Chinese Medicine abgeschickt. (Für alle die, so wie ich, noch kaum Chinesisch können, mag folgender Link allerdings nützlicher sein.)

Ja, wenn alles gut geht, dann heisst es schon im September "Tschüss Schweiz und Nihao Beijing".

Seit meinem ersten Jahr an der Fachmittelschule in Wettingen, wusste ich, dass ich eines Tages Traditionelle Chinesische Medizin kurz TCM studieren wollte. Dafür habe ich den Rektor unserer Schule gebeten mich für des Freifach Chinesisch das die Kantonsschule anbat zuzulassen, was mir freundlicherweise gewärt wurde. Nach den drei Jahren Fachmittelschule wechselte ich dann in die Kantonschule über. Und jetzt stehe ich kurz vor meinem Abschluss.

Natürlich war ich zu Beginn noch sehr unsicher. Kaum jemand wusste was TCM ist, was wenn ich mich täuschte? Ich hatte von der Chinesischen Medizin im Geo gelesen und war sofort davon gefesslet, doch würde das ausreichen? Ich suchte Schulen in der Schweiz, doch ich fand das dort zu westlich unterrichtet wird und ausserdem sind die Gebühren horrent und das Studium in der Schweiz ist nicht annerkannt.

Warum also nicht gleich in China studieren?

In meinem ersten Jahr an der Kanti nahm ich darum an einem Schüleraustauch teil. Ich wollte wissen wie das Leben in China und vorallem Beijing ist. Zwei Monate ging ich an die Mittelschule Nr. 19 in Beijing. Ich lernte Chinesisch und ich sah mir die Stadt an. Von der berüchtigten Smogdecke hatte ich schon gehört und die Sonne nie sehen zu können stellte ich mir schrecklich vor. Aber wer hätte gedacht, dass die Stadt nach dem Regen so bezaubernd aussehen würde!

Wegen der Olympiade hatte man an allen Strassen Bäume gepflanzt und Gras gesäät, das schön in Reihe und Glied wuchs. Es gibt wundervolle Parkanlagen und schliesslich entdeckte ich den Duftberg (Xianshan). Dort ist alles grün, es gibt Seen und herrliche Pavillions, es ist schön kühl im Sommer und die Luft ist klar.

Das Beijinger Verkehrssystem hatte ich ebenfalls bald ins Herz geschlossen. Ja, das Überqueren der Strassen war etwas abenteuerlicher als in der Schweiz und die Fahrbahnen selbst praktisch immer verstopft, aber das Öffentlicher Verkerssytem ist wunderbar. Die Busse kosten praktisch nichts und auch die U-Bahn ist sehr billig. Letztere ist übrigens auch immer pünktlich.

Das Essen machte mir ebenfalls kein Problem. Für Vegetarier ist Beijing ein Paradies. Es gibt unzählige köstliche Sorten und Zubereitungsarten von Tofu. Das Gemüse ist lecker, vorallem die Auberginen an Sojasauce und sonst gibt es immer Nudelsuppe.

Kurz gesagt, als ich nach Hause kam, schwärmte ich so sehr für Beijing, dass meine Schwester schliesslich schweren Herzens zugeben musste, dass das China perfekt zu mir passt.

Und so habe ich mir 2 Jahre später auf die Suche nach einer Uni gemacht und mich schliesslich angemeldet. Hoffentlich werde ich angenommen. Drückt die Daumen.